Immobilienkongress 2021: Der Rückblick
Der Schweizer Finanz- und Immobilienkongress präsentiert einem interessierten Fachpublikum aus der Immobilienbranche und Finanzindustrie alljährlich neuste Fakten und Studien für den Immobilienmarkt Schweiz. Auch 2021 durfte IAZI zahlreiche Teilnehmende Mitte November im The Circle am Zürcher Flughafen begrüssen.
Der Schweizer Finanz- und Immobilien-Kongress hat für 2021 einen attraktiven Austragungsort gewählt, nachdem der letzte Kongress 2020 nur über die Bildschirme flimmerte. Im Kongresszentrum von „The Circle“ gab sich die Schweizer Immobilienbranche wieder mal ein physisches Stelldichein mit zögerlichem Händedrücken und vielen gestreckten Ellenbogen. „The Circle“ gegenüber dem Zürcher Flughafen steht stellvertretend für die Dynamik der Schweizer Wirtschaft, macht aber auch deutlich, wie stark die Corona-Pandemie in das Wirtschaftsleben eingegriffen hat. Mit einiger Verzögerung hat das architektonisch herausragende Bauwerk dieses Jahr einem eher spärlichen Publikum die Tore geöffnet.
Über den Besucherinnen und Besuchern des Kongresses erhebt sich ein blau umspieltes Gewölbe mit Betonstreben. Ein passender Rahmen für den Anlass, denn die Grundelemente des Immobilienmarktes sind ja auch Häuser. Und gerade die Einfamilienhäuser haben sich in diesen Zeiten zu einem wahren Renner entwickelt. Der gebürtige Langenthaler analysiert in seinem Referat, wie sich der technologische Fortschritt in der Schweiz auf die Arbeitswelt ausgewirkt hat und weiter auswirken wird. Tatsächlich hat die Digitalisierung die Berufswelt gehörig durcheinandergewirbelt. Viele Strukturen sind weggefallen, neue sind entstanden. Die Schweiz hat laut Zürcher den Strukturwandel erfolgreich gemeistert. Der Beweis: Trotz den Veränderungen in der Arbeitswelt hat die Schweiz beinahe eine Vollbeschäftigung erreicht. Dennoch kommen auf das Land noch grosse Herausforderungen zu. Die bevorstehende Pensionierungswelle der Babyboomer ist nur ein Beispiel dafür.
Für das Referat von Stephan Widrig, CEO der Flughafen Zürich AG, mussten die Teilnehmenden ihre Fantasie nicht übers Mass strapazieren. Etwa dreihundert Meter vom Kongresszentrum entfernt landen wieder Flugzeuge auf den Pisten. Eng getaktet. Tausende Flugpassagiere strömen indes durch die Korridore und Hallen des Flughafens. Rückblick: Während des Höhepunkts der Corona-Krise herrschte an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte einsame Stille. Die Bildschirme mit den Flugabfahrtszeiten blieben leer. Manchmal kurvte eine Putzmaschine durch die leeren Hallen.
Natürlich blieb auch das Prestige-Projekt „The Circle“ nicht von den Konsequenzen der Pandemie verschont. Die offizielle Eröffnung fand in einem sehr bescheidenen Rahmen statt. So steht „The Circle“ stellvertretend für die Dynamik der Schweizer Bauwirtschaft, widerspiegelt aber ebenso die Planungsschwierigkeiten von Bauprojekten.
Bürobauten säumen die Achse zwischen dem Flughafen und der nördlichen Zürcher Agglomeration, und auch in „The Circle“ sind etliche Büros entstanden. IAZI hat deshalb Reto Grunder, CIO von PSP Property, als Referenten eingeladen. PSP Property besitzt ein gewichtiges Immobilienportfolio mit Büro- und Geschäftshäusern. So ist der 47-jährige Adliswiler der rechte Mann um über die Entwicklungen auf dem Büromarkt zu referieren. Auch in diesem Sektor hat die Pandemie neue Herausforderungen geschaffen. Wenn ein Teil der Belegschaft von zu Hause aus arbeitet, müssen Grundrisse oder Mietverträge neu konzipiert und flexibilisiert werden. Nachhaltigkeit ist ein weiteres Thema, das den Bürosektor in den nächsten Jahren stark beschäftigen wird.
Wie kein anderes Segment hat der Detailhandel die spezielle Dynamik zwischen Aufbruch und Stillstand zu spüren gekriegt. Wie es in diesen Zeiten gelingt, ein jüngeres, Social-Media-affines Publikum anzuziehen, zeigt eindrücklich der Geschäftsführer des Glattzentrums Rageth Clavadetscher. Das „Glatt“ wie es auch liebevoll von den Zürchern genannt wird, ist quasi eine Institution in der Zürcher Agglomeration. Während in den USA leere Bauhüllen von Shopping Malls wie Dinosaurier in der Landschaft stehen, hat es das Glatt geschafft, die tiefgreifenden Strukturwandel im Schweizer Detailhandel schadlos zu überstehen. Heute erwirtschaftet das Zentrum rund eine halbe Milliarde Schweizer Franken jährlich.
Die ausgewiesene China-Expertin Martina Fuchs und Prof. Dr. Ruedi Nützi von der Fachhochschule Nordwestschweiz nehmen jetzt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine imaginäre Reise in den Fernen Osten mit. China ist heute ein gewichtiger Player in der globalen Weltwirtschaft. Dennoch bleibt das riesige Land vielen unbekannt. Martina Fuchs hat lange Jahre in China gelebt, spricht fliessend Mandarin und vermag so den Zuhörern neue Eindrücke zu verschaffen über eine Gesellschaft auf einer Gratwanderung zwischen digitaler Moderne und traditionellen Machtstrukturen.
Den Abschluss des diesjährigen Kongresses bestreitet natürlich unser CEO, Donato Scognamiglio. Er begeistert die Zuhörer mit neuen spannenden Facts und Stories aus dem schweizerischen Immobilienmarkt. Und wieder heisst es: Bis zum nächsten Kongress im November 2022.



